Vortrag des Innensenators Michael Neumann

Im Zuge der Meldungen über die Gewalt von „Links“ wie von „Rechts“, die sich im Herbst 2011 überschlugen, interessierte es sicherlich den einen oder anderen, wie es zu dieser Gewalt überhaupt kommen konnte und wo sie wirklich ihre Wurzeln hatte. Dementsprechend gut war die Veranstaltung auch besucht. Dies lag möglicherweise auch daran, dass auch der Lasalle-Kreis einige Mitglieder eingeladen hatte. Vor allem dürfte dies aber an dem Kaliber des Vortragenden liegen, welcher uns an diesem Abend die Ehre erwies und als Senator für Inneres und Sport, ein für diverse Farbenbrüder attraktives, da als einflussreich gesehenes Subjekt, hier und da Hoffnung weckte, mit dem unterdrückten Wünschen und Träumen eines Korporierten auf politischer Ebene auf eine offenes Ohr stoßen zu können.

Der Innensenator leitete seinen Vortrag damit ein, dass er sich kurz vorstelltem um anschließend den Fall Christoph Ahlhaus (CDU) aufzugreifen. Dieser hatte sich dadurch in der Korporierten-Szene unbeliebt gemacht, dass er frühere Beziehungen zu einer Heidelberger Turnerschaft im CC geleugnet hatte. Neumann hatte sich zum damaligen Zeitpunkt auch selbst etwas abfällig über Korporationen geäußert, weshalb dies beim Vortrag überhaupt zur Sprache kam. Das Thema Ahlhaus an sich war abgehakt, oder wie Michael Neumann es ausdrückte: „[…] der Drops ist gelutscht.“. Er machte hierbei nicht deutlich, wie er jetzt wirklich dazu steht, doch zumindest habe er seine Einstellung gegenüber Korporationen, welche er früher noch alle „über einen Kamm geschoren“ hatte, geändert, un der Fall Ahlhaus soll möglicherweise nicht unwesentlich dazu beigetragen haben.

Schließlich schlug er eine neue Richtung in seinem Vortrag ein, die uns zum eigentlichen Thema diesen Abends führen sollte. Das Thema des Vortrags, das ursprünglich die Jugendgewalt darstellen sollte, wurde im Verlauf des Abends nur am Rande behandelt, denn ganz aktuell auf der Tagesordnung standen die Ermittlungen gegen die Zwickauer Zelle. Es gab unter den Gästen Einigkeit, dass dieses Thema wegen seine Aktualität zum Gegenstand des Abends werden sollte. Herr Innensenator nahm hierbei zunächst Stellung zum Terrorismus allgemein, um sich damit die aktuellsten Nachrichten über die Zwickauer Zelle zu beziehen. Bemerkenswert sei, wenn man den Islamistischen, Linken und Rechten Terrorismus betrachtet, dass der Rechte Terrorismus im Gegensatz zum ersteren keine organisierten Terrorstrukturen aufzuweisen vermag und sich auch nicht mit seinen Taten brüstet. Das Dubiose an dem Fall der Zwickauer Zelle war für ihn hierbei die Rolle des Verfassungsschutzes, welcher mehr als zeahl Jahre lang v on all dem Agieren dieser Gruppierung nichts gewusst haben soll. Als Organ, das mit der Polizei zusammen arbeiten sollte, schien es eher deren Arbeit zu sabotieren.

Grundsätzlich sei es so, dass Nährboden für extremistisches Gedankengut dort entsteht, wo der Staat ein Vakuum zurücklässt, indem er bereits den Jugendlichen keinerlei oder nur sehr wenige Freizeitmöglichkeit bietet. Somit war auch eine Brücke zum Ursprungsthema Jugendkriminalität geschlagen. Die Schaffung von Freizeitangeboten und die Förderung von Sport sein ein Aspekt der Beseitigung von Jugendkriminalität, da dies den Jugendlichen die Möglichkeiten gäbe, Gemeinschaft zu erleben und Fairness zu lernen.

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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Jugendgewalt nicht notwendigerweise ein Problem der Randgebiete ist und, dass die Arbeit der Medien in diesem Zusammenhang teilweise mehr irreführend als aufklärend ist. Die Rolle des Staates in der Bekämpfung von Kriminalität scheint zur Zeit von Inkongruenz und Nachlässigkeit geprägt zu sein. Doch soll all dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir als verantwortungsvolle Bürger den Auftrag haben an der Lösung der Probleme in dieser unseren Gesellschaft mitzuwirken, anstatt nur als Beobachter daneben zu stehen und Urteile zu fällen.